Das ehemalige Pfarrhaus in Steffeln


In den Jahren 1921/22 malte der Pfarrer Christoph März auf Bitten des Steffelner Pastors Bartholomé einige Räume des dortigen Pfarrhauses aus. Dieser Pastor Bartholomé kannte sich in der Naturheilkunde aus und wurde weithin als Helfer bei Krankheiten zu Rate gezogen. 

 

In den Jahren 1921/22 malte der Pfarrer Christoph März auf Bitten des Steffelner Pastors Bartholomé einige Räume des dortigen Pfarrhauses aus. Dieser Pastor Bartholomé kannte sich in der Naturheilkunde aus und wurde weithin als Helfer bei Krankheiten zu Rate gezogen. 
Hinter dem Sitzungssal des Pfarrhauses in Steffeln liegt ein kleiner Raum, das sogenannte Hildegardis-Zimmer. Von der hl. Hildegard von Bingen sind ausser ihren mystischen Visionen und ihren Mut, höchsten geistlichen und weltlichen Würdenträgern ins Gewissen zu reden, auch ihre naturheilkundlichen Schriften überliefert. Diese waren dem Steffelner Pastor offensichtlich bekannt, und er wird in der hl. Hildegard ein Vorbild gesehen haben.
Folglich zeigt ein Gemälde über der Eingangstür die hl. Hildegard, wie sie Aufzeichnungen in einem Buch vornimmt. Die zwei Blumen erinnern an ihren Heilkräutergarten und  die zwei Tauben auf der anderen Seite verweisen darauf, dass sie vom Hl. Geist erfüllt war.  Dieses Bild hat eine besondere Bedeutung und gibt einen Hinweis darauf, warum diese beiden Pastöre eine Verbindung hatten. Beide waren erklärte Anhänger der Naturheilkunde, Pastor März u. a. ein überzeugter Kneipp-Anhänger.
Die übrigen Wände des Zimmers sind mit Weinranken bemalt, zwischen denen auf Rundbildern ländliche Szenen in den verschiedenen Jahreszeiten dargestellt sind.

Die Bilder in dem großen Raum darunter sind in humoriger Weise dem weltlichen Leben gewidmet. Jedoch sind es nicht Männer, Frauen und Kinder, die hier dargestellt sind, sondern an ihre Stelle tritt eine muntere Zwergenschar, die in ihrem Treiben viele Bereiche des menschlichen Lebens beschreiben.
So sieht man zunächst eine Gruppe, die mit ihrem König zu Tisch sitzt, wo sie sich des Abends zum Essen und Tinken versammelt haben. Zwei andere haben sich zum Kartenspiel in einer Nische zurückgezogen.
Den rechten Teil nimmt das Orchester der Zwerge ein. Am Geländer darüber lauschen offensichtlich Schwerhörige den Klängen der Musik, während ein anderer mit dem Rosenkranz in der Hand zur erleuchteten Kirche hinaufgeht.
Im unteren Bereich ist die Apfelernte in vollem Gange und Wintervorräte werden herangeschafft. Zwei Zwerge sind für den Waschtag eingesetzt, während der Kellermeister im Gewölbe darunter der “schwierigen” Aufgabe nachgeht, den neuen Wein aus den vielen Fässern zu verkosten.
Aber in dieser Märchenwelt gibt es auch Alter und Krankheit. So sitzt ein gealterter Zwerg in einem großen Lehnstuhl am Fenster, der weil im Bild darunter zwei Heilkundige damit beschäftigt sind, eine Medizin vorzubereiten und einen bettlägerigen Kranken zu versorgen.